Mobil optimieren – für den Krisenfall [UPDATE]

[UPDATE] Das Thema ist heute, noch fast 4 Jahre später, aktuell. Inzwischen helfen für diesen Fall auch Dienste, die genau diese Optimierungen automatisch auf Seiten anwenden. (https://makewebfastagain.com)

Es ist den aufmerksamen Leser der SEO-Disziplin sicherlich das Drängen der letzten Monate nach mobilen Webseiten nicht entgangen. Zuletzt machte Google darauf aufmerksam, dass mobile Seiten wichtig fürs Ranking sind. Heute stellt Google sogar einen Kompressor für Daten zur Verfügung, damit auch nicht optimierte Seiten von mobilen Geräten aus genutzt werden können.

Verfügbarkeit von Information in Krisengebieten

Dieser Kompressor soll aber nicht eine bequeme Lösung für die potente „Erste Welt“ der SEO-Disziplin sein, sondern sofortige hilfreich für Menschen in Not die auf die Verfügbarkeit wichtiger Information angewiesen sind (Google: „Currently active only for Google Search users in Indonesia.„). In Krisengebieten sind vermutlich Netze ausgefallen oder überlastet, die Geräte vielleicht alt und mit geringer Übertragungsgeschwindigkeit. Dabei können gerade hier mobil vorhandene Kommunikation und Informationen Menschenleben retten, Hilfe organisieren und Menschen zusammen führen.

Wie können Webseiten in einem solchen Fall noch zur Informationsübertragung genutzt werden? Worauf kommt es dann an – denn Werbeeinblendungen, Trackingcodes, META-Tags, Rich-Snippets oder gar Retina-optimierte Bilder würden in solchen Situationen sinnfrei sein.

Hier daher einige Überlegungen für eine informationsoptimierte Webseite. Diese Umsetzungsvorschläge wurden bereits vor geraumer Zeit mit dem eigens entwickelten Prototypen eines Optimierungsproxy getestet – unter erschwerten Bedingungen in der Berliner U-Bahn.

Text zuerst

Wenn es also darauf ankommt, Informationen schnell zu übertragen, ist Text schnell und sparsam. Er kann technisch gut komprimiert werden, findet Platz in einzelnen Datenpaketen und kann auch partiell noch zu verwenden sein. Dabei wird der Inhalt der Seite in Teilüberschrift+Paragraph unterteilt und nur die „above the fold“-Paragraphen werden vollständig mit dem HTML-Body geliefert. „Under the fold“ werden nur die Teilüberschriften bereits mit dem „body“ geladen – nicht die Texte dazu. Diese Paragraphen „under the fold“ werden dann erst asynchron angefordert, wenn ihre Überschriften im Viewport gelangen und die Scrollbewegung für einige Sekunden pausiert. Diese Pause erlaubt es vorbei zu Scrollen zu den gesuchten Inhalten, ohne dass der dabei übersprungene Inhalt geladen wird.

CSS

Wenn es überhaupt notwendig sein sollte, wird die CSS nach einigen Sekunden erst asynchron angefordert. Die Verzögerung sorgt dafür, dass dieser Schritt entfällt, wenn in der Zwischenzeit ein Link angeklickt und die Seite verlassen wurde.

Bilder

Bilder sollten nur auf Anforderung geladen werden. Dazu werden Platzhalten angezeigt, die erst durch Klick oder Berührung die Source des Bildes aktivieren. Dabei kann das Bild noch einmal je nach Möglichkeiten des Endgerätes vorab komprimiert werden.

Diese Anpassungen dienen alleine dem Informationsfluss. Sie machen die Seite extrem schnell – nicht unbedingt schön und vor allem nicht unbedingt Suchmaschinenfreundlich. Generell lässt sich bemerken, dass einige der typisch für SEO verwendeten Techniken in einer Extremsituation, wenn es um reine Informationsübertragung geht, sich eher nachteilig auswirken können. Paralleles Laden von Seitenelementen ist zwar schnell, belastet aber das dann spärlich vorhandene Netzwerk und führ dazu, dass im schlimmsten Fall keine der zugleich angeforderten Inhalte ankommt. META-Informationen generell sind für den Informationsgehalt der Seite nicht von Bedeutung und führen nur zu einer erhöhten Datenmenge. Als base64 im Code eingebundene Bilder erfordern zwar keine zusätzlichen Netzwerkverbindungen, sind aber da ob man sie braucht oder nicht und führen vor allem zu mehr Daten.

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